Zeit, die Dinge beim Namen zu nennen – wir reden über deine Hoden. Hodenkrebs ist vielleicht kein Thema, das du bei einem Bier ansprichst, aber es betrifft jedes Jahr etwa 480 Männer in der Schweiz. Deshalb ist es wichtig, Bescheid zu wissen. Hier findest du alle Infos, die du brauchst, um die Zeichen früh zu erkennen und richtig zu reagieren.
Die gute Nachricht zuerst: Die Überlebensraten sind hoch
Erst mal tief durchatmen: Hodenkrebs gehört zu den am besten behandelbaren Krebsarten, ähnlich wie Prostatakrebs oder Brustkrebs. Wenn er früh erkannt wird, liegt die Überlebensrate bei etwa 95%. Also ja, es ist ernst, aber kein Grund zur Panik.
Wie erkennt man Hodenkrebs?
Worauf solltest du achten? Hodenkrebs beginnt oft mit einer kleinen, oft schmerzlosen Schwellung oder Verhärtung in einem Hoden. Hier sind die häufigsten Anzeichen:
- Ein Knoten oder eine Verhärtung, die vorher nicht da war.
- Schwellung oder Vergrösserung eines Hodens.
- Ein Schweregefühl im Hodensack.
- Dumpfe Schmerzen im Unterbauch oder in der Leiste.
- Plötzliche Flüssigkeitsansammlungen im Hodensack.
Wenn dir etwas Ungewöhnliches auffällt, geh lieber einmal zu viel zum Urologen als einmal zu wenig. Sicherheit geht vor.
Wie prüfst du dich selbst auf Hodenkrebs?
Selbstuntersuchungen sind einfach und schnell gemacht – idealerweise unter der warmen Dusche, wenn alles entspannt ist. So geht’s:
- Rolle jeden Hoden einzeln zwischen deinen Fingern und dem Daumen.
- Fühle nach Knoten, Verhärtungen oder ungewöhnlichen Veränderungen in Grösse oder Konsistenz.
- Vergleiche beide Hoden. Es ist normal, dass einer etwas grösser oder tiefer hängt, aber grosse Unterschiede solltest du checken lassen.
Mach das einmal im Monat. Wenn dir etwas komisch vorkommt, ab zum Arzt.
Was tun, wenn du etwas findest?
Erst mal ruhig bleiben: Nicht jeder Knoten ist gleich Krebs. Es könnte sich auch um etwas Harmloses wie eine Zyste oder eine Krampfader handeln. Aber sicherheitshalber solltest du einen Hausarzt oder einen Urologen aufsuchen. Folgende Untersuchungen werden in der Regel durchgeführt:
- Bluttests: Zum Nachweis bestimmter Tumormarker.
- Ultraschall (Echografie): Schmerzfreie Methode, um zu sehen, was im Inneren los ist.
Falls es tatsächlich Hodenkrebs ist, erhöht eine frühzeitige Diagnose die Behandlungsmöglichkeiten und verbessert die Heilungschancen erheblich.
Was passiert nach einer Diagnose?
Wenn Hodenkrebs diagnostiziert wird, ist der erste Schritt normalerweise eine Operation, bei der der betroffene Hoden entfernt wird. Keine Sorge, mit einem Hoden kannst du ein ganz normales Leben führen – auch in Bezug auf Fruchtbarkeit und Sexualität. Wenn du Kinder haben möchtest, kannst du vorher dein Sperma einfrieren lassen. Je nach Stadium der Erkrankung könnten zusätzliche Behandlungen nötig sein:
- Strahlentherapie: Um verbleibende Krebszellen zu zerstören.
- Chemotherapie: Falls der Krebs bereits gestreut hat.
Die Heilungsraten sind beeindruckend: Bei lokal begrenzten Tumoren liegt sie bei 95%, und selbst bei Metastasen sind 70–80% der Fälle behandelbar.
Wer bekommt Hodenkrebs?
Am häufigsten tritt Hodenkrebs bei jüngeren Männern zwischen 15 und 35 Jahren auf. Zu den Risikofaktoren gehören:
- Familiengeschichte von Hodenkrebs
- Hodenhochstand: Wenn ein Hoden nicht vollständig in den Hodensack abgestiegen ist.
- Heller Hauttyp (aus bisher unbekannten Gründen tritt Hodenkrebs häufiger bei Menschen mit hellem Hauttyp auf)
- Cannabiskonsum
Aber auch wenn du nicht in diese Kategorien fällst, solltest du dich regelmässig selbst untersuchen.
Übernimm Verantwortung für deine Gesundheit
Hodenkrebs ist nichts, wovor du Angst haben solltest – aber etwas, das du im Blick behalten musst. Selbstuntersuchungen dauern nur ein paar Minuten im Monat und können dein Leben retten. Wenn dir etwas auffällt, zögere nicht, einen Arzt aufzusuchen. Frühzeitige Erkennung ist das A und O.
Bleib gesund, informier dich und hab keine Angst, auch mal unangenehme Themen anzusprechen. Dein zukünftiges Ich wird es dir danken. 👊