Da sich das elektronische Patientendossier (EPD) in der Schweiz allmählich etabliert, fragst du dich vielleicht, ob es sinnvoll ist, eines anzulegen. In diesem Artikel erfährst du, wie das EPD funktioniert, welche Vorteile und Grenzen es hat und wie du ein solches Dossier eröffnen kannst.
Was ist das EPD?
Das Hauptziel des EPD besteht darin, deine medizinischen Dokumente und Daten an einem zentralen Ort zu speichern, der dir und bestimmten Gesundheitsfachpersonen mit deiner Zustimmung zugänglich ist.
Dieses System ist durch das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) geregelt, das 2015 verabschiedet wurde und 2017 in Kraft trat. Laut diesem Gesetz soll jede Patient:in in der Schweiz, falls gewünscht, ein elektronisches Dossier nutzen können, das wesentliche Informationen zur Krankengeschichte enthält: Untersuchungen, Behandlungen, Rezepte, Allergien usw.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Papierakten, die oft auf verschiedene Arztpraxen und Spitäler verteilt sind, soll das EPD deine Gesundheitsinformationen zentralisieren. Die Daten werden bei zertifizierten Dienstanbietern gespeichert, die strenge Sicherheits- und Datenschutzanforderungen erfüllen (z. B. Datenverschlüsselung, Zugangskontrollen).
Das EPD umfasst Informationen wie:
- Austrittsberichte nach einem Spitalaufenthalt oder einer Konsultation
- Berichte zur ambulanten Pflege zu Hause
- Angaben zu bekannten Allergien
- Radiologische Befunde
- Liste von Notfallkontakten
- Patientenverfügungen
- Organspendeausweis
- Aktuelle Medikamentenliste (falls als PDF vorhanden)
Vorteile und Grenzen des elektronischen Patientendossiers
Das EPD bietet viele Vorteile, die deinen Behandlungsweg erleichtern können, aber es gibt auch einige Grenzen, die du kennen solltest.
Vorteile
- Datenzentralisierung: Das EPD vereint wichtige medizinische Dokumente an einem Ort. So hast du stets einen Überblick über deine Gesundheit. Zudem können Untersuchungen, die du bei einer Fachperson gemacht hast, mit anderen geteilt werden – das spart dir Doppeluntersuchungen.
- Bessere medizinische Koordination: Gesundheitsfachpersonen können (mit deiner Erlaubnis) dein gesamtes Dossier einsehen und fundiertere Entscheidungen treffen, da sie die vollständige Krankengeschichte berücksichtigen können.
- Zeitersparnis: Kein mühsames Einholen von Arztberichten oder der Versand von Papierdokumenten mehr. Alles ist online verfügbar, sofern die Berechtigung und eine Internetverbindung bestehen.
- Datenkontrolle: Du bestimmst, welche Gesundheitsfachperson Zugang zu welchen medizinischen Daten hat.
Grenzen
- Schrittweise Einführung: Noch nicht alle Akteur:innen im Gesundheitswesen sind an das EPD angeschlossen, doch die wichtigsten – wie Spitäler und Kliniken – sind bereits dabei. Zögern Sie nicht, Ihre Gesundheitsfachperson zu fragen, ob sie am EPD teilnimmt.
- Technische Komplexität: Die Eröffnung und Verwaltung eines EPD erfordert etwas technisches Know-how. Du kannst jedoch Fachpersonen um Unterstützung bitten.
Ist das EPD sicher?
Gesundheitsdaten gelten als besonders sensibel. Daher muss das EPD in der Schweiz strengen Sicherheitsstandards entsprechen, die unter anderem im EPDG festgelegt und von Zertifizierungsstellen überprüft werden.
Sicherheitsmassnahmen
- Verschlüsselung: Daten werden sowohl bei der Speicherung als auch bei der Übertragung verschlüsselt.
- Zugangskontrolle: Du und die berechtigten Gesundheitsfachpersonen müssen sich sicher identifizieren.
- Nachverfolgbarkeit: Zugriffe und Änderungen werden protokolliert, sodass du nachverfolgen kannst, wer deine Dokumente eingesehen oder bearbeitet hat.
- Zertifizierte Anbieter: Nur Anbieter, die die technischen und organisatorischen Zertifizierungskriterien erfüllen, dürfen das EPD anbieten. Dabei müssen über 400 Anforderungen erfüllt werden.
Potenzielle Risiken
- Hackerangriffe: Wie bei jedem IT-System gibt es kein Nullrisiko. Cyberangriffe auf Gesundheitsdaten sind weltweit Realität, auch in der Schweiz. Allerdings sind die Sicherheitsstandards des EPD sehr hoch, sodass das Risiko eines Datenlecks minimal ist.
- Ungewollte Datenfreigabe: Es ist wichtig, deine Zugriffsrechte sorgfältig einzustellen und regelmässig zu überprüfen, welche Fachpersonen Zugriff auf dein Dossier haben.
Wie eröffnet man ein elektronisches Patientendossier?
Wenn du ein EPD erstellen möchtest, bist du hier richtig! So funktioniert es:
- Einen zertifizierten Anbieter wählen
- Online registrieren
- Identität verifizieren lassen
- Konto aktivieren
- Zugriffsrechte konfigurieren
- Fertig!
Ist das EPD das Richtige für dich?
Das elektronische Patientendossier ist keine gesetzliche Pflicht. Aber wann ist es sinnvoll?
Situationen, in denen ein EPD besonders nützlich sein kann
- Vereinfachung deines Behandlungswegs: Dank des EPD haben du und die Gesundheitsfachpersonen alle notwendigen Informationen stets griffbereit.
- Chronische Krankheiten: Wenn du regelmässig verschiedene Fachärzt:innen konsultierst oder langfristige Behandlungen benötigst, erleichtert das EPD die medizinische Koordination.
- Schwangerschaft oder pädiatrische Betreuung: Verschiedene Fachpersonen (Gynäkolog:in, Hebamme, Kinderärzt:in) können eine aktuelle und umfassende Übersicht über deine Situation erhalten.
- Notfallversorgung: Im Falle eines Unfalls oder einer akuten Erkrankung können autorisierte Gesundheitsfachpersonen schnell auf deine Krankengeschichte, Allergien und laufenden Behandlungen zugreifen, um dich optimal zu behandeln.
- Geografische Mobilität: Wenn du häufig umziehst, reist oder in verschiedenen Regionen behandelt wirst, bleiben deine Informationen zentral und zugänglich.
Eine Lösung mit Zukunft
Das elektronische Patientendossier hat insbesondere im letzten Jahr an Beliebtheit gewonnen – die Zahl der Nutzer:innen hat sich verdreifacht! Es ist ein Werkzeug, das deinen medizinischen Verlauf vereinfachen und die Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsfachpersonen fördern kann. Vereinbare gerne einen Termin mit einer Fachperson, um dich bei der Erstellung deines EPD unterstützen zu lassen.