Morbus Crohn ist eine chronische, unheilbare Entzündung des Verdauungssystems. Der am stärksten betroffene Bereich ist in der Regel der Dünndarm (der letzte Teil des Darms) sowie der Dickdarm. Die Bereiche, die betroffen sein können, erstrecken sich jedoch vom Mund bis zum Rektum. Jede Person mit Morbus Crohn kann unterschiedliche Symptome entwickeln, was die Diagnose und Behandlung schwierig macht.
Was ist Morbus Crohn?
Dabei handelt es sich um den Verdauungstrakt, der eine Entzündung erleidet, die oft anfallsweise auftritt und bei der betroffenen Person starke Schmerzen verursacht. Aufgrund der Entzündung kann der Darm keine Nährstoffe mehr aufnehmen, die für das Funktionieren des Körpers wichtig sind, wie Eisen, Vitamin B12 oder Zink. Im Laufe der Zeit entstehen in der betroffenen Region Fisteln sowie narbige Läsionen, die den Durchmesser des Darms verengen. Dadurch werden die Bildung von Abszessen und das Risiko eines Darmverschlusses erhöht.
Morbus Crohn ist nicht heilbar. Die genauen Ursachen für seine Entstehung sind noch nicht bekannt, aber man geht davon aus, dass genetische und umweltbedingte Faktoren seine Entstehung beeinflussen. Es gibt auch einige Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen, z. B. Rauchen, aber nicht nur das:
- Die Einnahme von nichtsteroidalen Entzündungshemmern, die die Darmwand schwächen.
- Infektionen. Bei Menschen mit Morbus Crohn ist die Reaktion des Immunsystems bereits sehr reaktiv und wird bei Infektionen noch verstärkt.
- Übertriebene Hygiene infolge der Sterilisierung von Lebensmitteln und Utensilien, vor allem bei Säuglingen.
- Stress. Er ist kein Auslöser, kann aber die Anfälle verschlimmern.
In der Schweiz gibt es zwischen 12 000 und 16 000 Personen, die von dieser Erkrankung betroffen sind. Glücklicherweise gibt es heute Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome von Morbus Crohn lindern, aber nicht heilen können.
Wie erkennt man die Symptome?
Die ersten Symptome von Morbus Crohn treten meist im Kindes- oder Jugendalter auf. Häufig handelt es sich um Bauchkrämpfe, gefolgt von Durchfall mit Blut und Schleim. Es können auch andere Symptome beobachtet werden:
- Gewichtsverlust, da der Darm die Nährstoffe nur schwer aufnehmen kann.
- Grosse Müdigkeit aufgrund von Nährstoffmangel
- Fieber
Morbus Crohn kann auch Symptome ausserhalb des Verdauungstrakts aufweisen, z. B. Augen-, Haut- oder Gelenkschäden. Auch Aphten im Mund können beobachtet werden.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose von Morbus Crohn ist oft sehr schwierig, da jeder Betroffene seine eigenen Symptome haben kann. In einigen Fällen ist es sogar möglich, dass die Krankheit still und leise verläuft. Darüber hinaus gibt es viele Unverträglichkeiten, Allergien und andere Erkrankungen, die getestet werden können, bevor die Diagnose Morbus Crohn gestellt wird.
Wenn bei dir der Verdacht auf Morbus Crohn besteht, wird dir der Arzt zunächst eine Blutprobe entnehmen. Damit wird festgestellt, ob in deinem Körper tatsächlich eine Entzündung vorliegt oder nicht. Wenn das der Fall ist, wird man dich für eine Endoskopie (und insbesondere eine Koloskopie) anmelden. Bei einer Koloskopie wird ein Schlauch mit einer Kamera durch den Anus eingeführt, sodass der Spezialist das Rektum, den Dickdarm und den letzten Teil des Dünndarms, das sogenannte Ileum, untersuchen kann. Sie erfordert im Vorfeld etwas Vorbereitung, ist aber nicht schmerzhaft, da sie unter Vollnarkose durchgeführt wird. Der Spezialist kann so feststellen, wie schwer die Verletzungen sind und eine Biopsie durchführen. Wenn du auch unter Schmerzen im Magen und in der Speiseröhre leidest, kann es sein, dass die Untersuchungen durch eine Gastroskopie ergänzt werden, um zu sehen, ob auch die höher gelegenen Bereiche des Verdauungssystems in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Morbus Crohn?
Wenn die Diagnose gestellt und Morbus Crohn festgestellt wurde, ist es an der Zeit, eine Behandlung zu finden. Auch wenn diese Erkrankung unheilbar ist, kannst du dank verschiedener Therapien trotzdem damit leben. Die verabreichten Medikamente sollen die Symptome lindern, d. h. die Entzündung hemmen und die Reaktion des Immunsystems beruhigen. Die wichtigsten Medikamente, die verwendet werden, sind:
- Kortikosteroide werden als entzündungshemmendes Mittel während der Schübe eingesetzt, allerdings nur für einen kurzen Zeitraum, da sie starke Nebenwirkungen haben.
- Immunmodulatoren, die darauf abzielen, die Reaktion des Immunsystems und damit die Entzündung des Verdauungstrakts zu reduzieren.
- Die Biotherapie, bei der Antikörper künstlich verabreicht werden. Dadurch werden die Moleküle gehemmt, die für die Aktivierung des Immunsystems verantwortlich sind. Dies ist eine sehr starke Medikation, die in der Regel bei Personen eingesetzt wird, die auf andere Behandlungsmethoden für Morbus Crohn nicht ansprechen.
Eine Operation kann auch durchgeführt werden, wenn ein Bruch, ein Abszess oder eine Fistel vorliegt. Eine Operation ist auch erforderlich, wenn die Gefahr eines Darmverschlusses infolge der Vernarbung des Gewebes besteht.
Zusammenfassend
Morbus Crohn ist eine komplexe Erkrankung, die manchmal eine schwere Behandlung erfordert, ohne dass eine Heilung möglich ist. Dennoch ist es möglich, damit zu leben, sofern der Lebensstil und die Medikation angepasst werden.
Die Betroffenen sind jedoch anfällig dafür, im Laufe der Jahre andere Krankheiten zu bekommen. Insbesondere ist das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, recht hoch. Vorsorgekoloskopien werden regelmäßig (jedes Jahr oder alle zwei Jahre) durchgeführt.